Läuft und läuft und läuft: Die Geschichte des RG28

Läuft und läuft und läuft: Die Geschichte des RG28

Rund 40 Jahre sind ein stattliches Alter – zumindest für ein Küchengerät. Dem Handmixer RG28 ist das ganz egal. Er hat schon so manches moderne Gerät überlebt und beweist mit seinem Durchhaltevermögen: Wegwerfen ist nicht immer die einzige Option. 

Der RG28: Eine lebende Legende

Wer in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, erinnert sich vielleicht an das orange Mixgerät, mit dem die Mutti Käsekuchen und andere Köstlichkeiten zubereitet hat. Ihrer Fantasie waren dabei fast keine Grenzen gesetzt – denn neben Schlagbesen und Knethaken kam der RG28 mit einer Menge weiterem Zubehör daher, zum Beispiel einem Schlagbecher, einer Rührschüssel und sogar einem Aufsatz für Rohkost. 

Neu kaufen kann man den „AKA electric RG28“, wie sein vollständiger Name lautet, heute nicht mehr. Trotzdem findet man den Kultmixer noch immer in vielen Haushalten – auch außerhalb der neuen Bundesländer. Denn der RG28 ist unverwüstlich und leistet knapp 40 Jahre nach seiner Herstellung noch immer zuverlässige Arbeit.

Wo wurde der RG28 hergestellt?

Das elektrische Handrühr- und Mixgerät wurde erstmals im Jahr 1979 im Kombinat VEB Elektrogerätewerk Suhl der DDR hergestellt. In Westdeutschland war das Gerät damals beim Versandhaus Quelle erhältlich, allerdings unter der Handelsmarke Privileg. 

RG steht für Rührgerät und AKA electric war der Name, unter dem Elektroartikel und elektrische Haushaltsgeräte in der DDR erhältlich waren. Neben Rührgeräten waren das zum Beispiel Staubsauger, Haartrockner oder Küchengrills. Der damalige TV-Slogan lautete „AKA electric – in jedem Haus zu Hause“ und das war Programm: Eine große Auswahl an Geräten gab es in der DDR nicht, deshalb eroberten Helfer wie der RG28 die ostdeutschen Haushalte im Sturm.

Warum ist der RG28 immer noch so beliebt?

Was die Nutzer des RG28 am meisten an dem handlichen Gerät begeistert, sind seine Langlebigkeit und seine Zuverlässigkeit. Die ältesten Exemplare sind mittlerweile 43 Jahre alt. Trotzdem ist der RG28 einfach nicht kleinzukriegen. 

2020 hat die Stiftung Warentest verschiedene aktuelle Handmixer getestet. Obwohl er zu den alten Hasen zählt, war der Kultmixer RG28 auch dabei. Allerdings wurde er außer Konkurrenz getestet, da es keine Neugeräte mehr zu kaufen gibt – zum Glück für die anderen Testkandidaten: Der Handmixer lief auch nach 150 Runden Rührteig und 300 Runden Hefeteig immer noch einwandfrei und ließ damit mal eben zwei aktuelle Geräte hinter sich.

Insgesamt schnitt der RG28 mit der Note „sehr gut“ (1,0) bei der Belastbarkeit ab, mit der Note „gut“ (2,0) bei der Sicherheit und mit der Note „ausreichend“ (3,7) beim Geräusch– was im Vergleich zu den modernen Geräten im Test ein Top-Ergebnis ist.

Warum ist der RG28 so robust?

Mit dem RG28 kann man sich in der Küche so richtig austoben. Rühren, mixen, häckseln und pürieren sind damit genauso möglich wie das Öffnen von Dosen – wenn man denn die richtigen Zubehörteile besitzt. Doch warum ist das alles heute noch möglich?

Ein Grund dafür ist, dass Geräte, die in der DDR produziert wurden, per Gesetz besonders zuverlässig laufen mussten. Denn es gab Vorgaben dazu, wie lange elektrische Geräte funktionieren sollten. Mit Hilfe bestimmter Paramater konnten Hersteller damals berechnen, wie lange ein Gerät hält. Diese Parameter waren Teil der verbindlichen Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen der DDR (TGL). 

Mit der Zeit merkte der Staat allerdings, dass besonders langlebige Geräte einen wirtschaftlichen Nachteil haben: Wenn sie nicht kaputt gehen, geben die Verbraucher auch kein Geld für Neugeräte aus. Mit der Wende wurden die TLG schließlich von der DIN abgelöst. Einige Punkte wurden zwar aus den TGL in verschiedene DIN-Vorschriften übernommen. Besonders langlebige Geräte wie in der DDR werden heute jedoch nicht mehr produziert.

So beliebt ist der RG28 noch heute

Dank seiner Robustheit und Langlebigkeit ist der RG28 bei vielen Menschen bis heute in Gebrauch. Geht einmal etwas kaputt, lassen sich die Mixer mühelos reparieren. Kein Wunder also, dass Wegwerfen für viele RG28-Besitzer keine Option ist.

Der MDR hat 2022 über 20.000 Menschen im Osten befragt, welche DDR-Produkte sie noch heute benutzen, die noch immer tadellos funktionieren. 

Das Ergebnis:

  • Platz 3: Multiboy (21 Prozent)
  • Platz 2: Erika-Schreibmaschine und RFT-Hifi-Geräte (je 22 Prozent) 
  • Platz 1: RG28-Mixer (41 Prozent)

Der RG28 wird zum Filmstar

Nicht nur Hobbyköche sind begeistert vom RG28. Auch Filmemacher haben sich längst von der Faszination anstecken lassen, die das kultige und unverwüstliche Teil ausstrahlt. Der Regisseur Reinhard Günzler hat dem orangen Wunder deshalb im Jahr 2016 einen ganzen Dokumentarfilm gewidmet.

In „Kommen Rührgeräte in den Himmel?“ beschäftigt er sich mit Themen wie der geplanten Obsoleszenz und beleuchtet die Wegwerfgesellschaft, in der wir heute leben. Das Beispiel des RG28 nutzt er als Kontrast dazu und zeigt, dass zwischen Konsum und Müll immer noch robuste und langlebige Haushaltsgegenstände existieren. 

Wie geht es für den RG28 weiter?

Die Geschichte des RG28 ist noch lange nicht zu Ende. Aus Nostalgiegründen wird er viele ehemalige DDR-Bürger noch lange begleiten. Doch auch junge Menschen kommen immer mehr auf den Geschmack. Wer nachhaltig leben und weniger Müll produzieren möchte, greift auf robuste Produkte wie den RG28 zurück und versucht, so viel wie möglich zu reparieren, statt kaputte Dinge sofort wegzuwerfen.

Ersatzteile für deinen Nachhaltigkeitschampion

Der RG28 ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass es möglich ist, ein elektrisches Produkt über einen langen Zeitraum zu besitzen, ohne dabei auf Funktionalität und Qualität verzichten zu müssen. Hast du auch schon einen RG28 oder planst, ein gebrauchtes Gerät zu kaufen? Wer das kultige Mixgerät haben möchte, wird in Kleinanzeigen fündig. 

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